Dienstag, 28. August 2007

Mehr Licht.... - Goethe hat Geburtstag


Johann Wolfgang von Goethe, Dichter, Theaterleiter, Naturwissenschaftler, Kunsttheoretiker und Staatsmann, der bekannteste Vertreter der Weimarer Klassik feiert heute (28. August 2007) seinen 258. Geburtstag (zudem in seinem 175. Todesjahr). 


Grund genug für mich als 'Wahl-Weimarer' (Achtung, bloß nicht verwechseln: es heist nicht 'Weimaraner', denn das wäre die bekannte Hunderasse...) mich heute kurz dem Jubeltag unseres lokalen Dichterfürsten (der ja eigentlich aus Frankfurt kam) zu widmen. In Weimar stolpert ja man quasi bei jedem Schritt über etwaige Hinterlassenschaften des Gleichnamigen. Vom Goethe-Wohnhaus am Frauenplan über das Goethe-Gartenhaus im Ilmpark (von dem im Kulturhauptstadtjahr tatsächlich eine zusätzliche exakte Kopie angefertigt worden ist, da man befürchtete, das über 200 Jahre alte Original könnte die Besuchermassen nicht verkraften...wo steht die heute überhaupt??), Goethe hier und Goethe da. Selbst an einem Restaurant, das Goethe NICHT zu Lebzeiten besucht hat steht auf einer Tafel zu lesen: 'Goethe hat hier zwar nicht gegessen, das Bier schmeckt aber trotzdem'. Gibt es 'Goethe' eigentlich schon als eingetragenes Markenzeichen?

Meine erste Begegnung mit Goethe fand vor langer Zeit im deutschen Fernsehen (zu einer Zeit als es tatsächlich nur 3 Programme gab) statt. Friedrich Wilhelm Murnaus genialer Stummfilm 'Faust - eine deutsche Volkssage' weckte das Interesse an diesem phantastischen Stoff des 'Dr. Faustus' und seinem 'Erfinder'. Dabei -- und ich war ziemlich enttäuscht das zu erfahren -- stammte der Sagenstoff gar nicht von Goethe selbst sondern geht auf alte Volkssagen zurück. Zudem soll Goethe in seiner Jugend bereits Christopher Marlowes Dramatisierung des Dr. Faustus selbst im Theater gesehen (und sich ihrer bedient) haben (BTW, erfolgreich den Bogen zu Christopher Marlowe geschlagen ;-) wir haben im Urlaub das Hörbuch zu Leslie Silberts 'Marlowe-Code' gerhört...Rezension folgt). In der Schule musste ich mich -- wie sicher viele andere auch -- mit Goethes Gedichten aus 'Sturm und Drang' und 'Klassik' auseinandersetzen (Bedecke Deinen Himmel Zeus, mit Wolkendunst....). Mit Goethes Allzeit-Bestseller 'Werther' konnte ich mich lange nicht anfreunden. Zu getragen und aufgesetzt empfand ich dessen überschwängliche Gefühlswallungen (und zu dämlich sein selbstgewähltes Ende). Aber eigentlich ist der in wunderbarer Briefform geschriebene Roman wirklich ein 'großer Wurf'. In jungen Jahren konnte ich mich nicht in das Gefühlsleben des in etwa gleichaltrigen Werthers hineinversetzen. Zu verschieden und zu weit entfernt sind die Umstände der Zeit. Im vergangenen Jahr erlebte ich eine ausschnittsweise Lesung des Romans von und mit Andre Eisermann. Wirklich, der Mann versteht sein Handwerk. Nachhaltig bin ich von seinem Vortrag (und daher auch vom Werther) begeistert! Natürlich sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden, dass vor einigen Wochen Ulrich Plenzdorf, der Schöpfer der 'Neuen Leiden des jungen W.' (a.k.a. der 'rote' Werther, "Jeans sind eine Einstellung und keine Hosen...") gestorben ist.

Nun denn, auch wenn Goethe und Schiller vor dem Weimarer Nationaltheater (...genau genommen ja vor dem Stumpf einer deutschen Eiche, die man auf der Rückseite des Denkmals bewundern kann...) derzeit aufgrund von Instandsetzungsarbeiten à la Christo verhüllt bleiben müssen (Foto folgt....was machen nun eigentlich all die Touristen, die sich sonst immer vor den beiden ablichten lassen), warten wir geduldig auf das nächste Jubiläum. 2009 feiert Friedrich Schiller seinen 250. ...

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