Seiten

Montag, 24. August 2009

"Die waren schon dicke miteinander" - zur Freundschaft zwischen Schiller und Goethe

Im Feuilleton der ZEIT fand ich in der vergangenen Woche ein sehr schönes Interview mit Rüdiger Safranski über dessen neues Buch zur berühmtesten aller Dichterfreundschaften zwischen Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe (auch nachzulesen in der ZEIT, Nr. 34/2009, S. 35 f.).

Als Ex-Wahl-Weimarer habe natürlich auch ich ein ganz besonderes Verhältnis zu unseren beiden "Lokalhelden", die in trauter Zweisamkeit vereint vor dem Nationaltheater in Weimar stehen. Zwar war es Goethe, der sich für Schiller einsetzte, damit er seine Geschichtsprofessur in Jena bekam (obwohl das Thema natürlich nicht gerade der Schwerpunkt des Schillerschen Schaffens war), aber von einer Freundschaft zwischen diesen beiden Literaturgiganten konnte noch lange keine Rede sein. Vielmehr gingen sie sich deutlich aus dem Weg -- und das über mehrere Jahre.

In der ZEIT ist nachzulesen, dass es erst der Initiative einer Frau bedurfte -- Charlotte von Lengenfeld, Schillers spätere Gattin -- damit sich die beiden auch tatsächlich 1788 in deren Familienhaus trafen und 'fanden'. Allerdings wurde mir die Anekdote um dieses 'erste Treffen' bei einer Stadtführung in Jena ganz anders geschildert:

Schiller soll Goethe auf einem Spaziergang unter dem Jenaer "Schnapphans" angesprochen haben, wo sich zwischen den beiden dann auch tatsächlich das erste längere Gespräch entwickelte. Das ganze soll unter den wachsamen Augen der Humboldt-Brüder stattgefunden haben, die in einem Haus der betreffenden Jenaer Gasse in der Belle-Etage residierten. Mit den Worten "Na endlich reden sie miteinander" soll der eine Bruder den anderen herbeigerufen haben ... und das war der Beginn einer "wunderbaren Freundschaft".


Einen ganz anderen Weg zur Freundschaft der beiden kann man in Robert Löhrs 'Das Erlkönig Manöver' nachlesen, das bereits hier im Blog an anderer Stelle (Geheimrat als Geheimagent) besprochen wurde. Alexander v. Humboldt mischt darin übrigens auch mit, neben Kleist, Bettina von Arnim und anderen bekannten Literaten.

Links: