Freitag, 29. August 2008

Barocker Bildungsthriller, die dritte: Monaldi & Sorti - Veritas

Ja, ich habe es tatsächlich gelesen. Auch wenn ich nach dem zweiten Band recht enttäuscht war (siehe 'Barocker Bildungsthriller, die zweite....') und so meine Zweifel hatte, ob ich mir den dritten Band tatsächlich 'antun' soll. Aber: Urlaubszeit = Lesezeit, und was gibt es schöneres, als im Strandkorb an der See einen zugegebenermaßen ziemlich dicken 'Schinken' annähernd 'am Stück' zu lesen ;-)
Also: Monaldi & Sortis 'Veritas' reiht sich in die (bislang erschienene) Trilogie ('Imprimatur', siehe 'Barocker Bildungsthriller...' - 'Secretum', siehe 'Barocker Bildungsthriller, die zweite....' und 'Veritas') um den Geheimagenten und Kastratensänger Atto Melani (den es tatsächlich gegeben hat) im Dienste des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Doch beginnen wir erst einmal mit der Handlung:

Der namenlose Ich-Erzähler der drei Bände geht diesmal, 28 Jahre nach den Begebenheiten die im ersten Roman geschildert wurden, in die kaiserliche Residenzstadt Wien, die Hauptstadt des heiligen römischen Reichs deutscher Nation. Dort hat ihm sein 'Gönner' Atto Melani eine lizenzierte Stelle als Rauchfangkehrer (Schornsteinfeger) gekauft um sich - 11 Jahre nach seinem im letzten Roman gegebenen Versprechen - endlich für die geleisteten Dienste (so glaubt es zumindest der Ich-Erzähler) erkenntlich zu zeigen. Während in Rom, der Heimatstadt des Ich-Erzählers, Schornsteinfeger am unteren Ende der Gesellschaft stehen, erweist sich die Stelle in Wien im Gegensatz dazu als ordentliches Auskommen in einer angesehenen Handwerksprofession. Wir schreiben das Jahr 1711. Atto Melani, obwohl bereits 80 Jahre alt, ist immer noch in geheimer Mission unterwegs. Allerdings haben sich die Zeiten verändert. Während der Handlung des ersten Romans stand Wien 1683 unter türkischer Belagerung, der Kaiser flüchtete Hals über Kopf aus der Stadt, bevor diese durch das christliche Entsatzheer unter dem Polenkönig Jan Sobietzky befreit werden konnte. Heute - 1711 - empfängt der Prinz Eugen als oberster Heerführer des Kaisers eine türkische Gesandschaft und hier beginnen die Verstrickungen, Intrigen und Verschwörungstheorien.

Chloridia, die Gemahlin des Ich-Erzählers, Tochter einer türkischen Sklavin, wird als Übersetzerin für die Belange der Gefolgschaft des türkischen Gesandten in die Dienste Prinz Eugens verpflichtet und wird Zeugin einiger überaus seltsamer Zusammentreffen. Ein Derwisch fordert von einer zwielichtigen Gestalt den Kopf einer hochstehenden Persönlichkeit und der Ich-Erzähler, der in den letzten beiden Bänden bereits Zeuge der hochherrschaftlichen Intrigen und Verschwörungen geworden ist, wittert ein Komplott gegen den deutschen Kaiser. Zudem kommt auch noch Atto Melani unter falschem Namen in der Kaiserstadt an. Von Altersblindheit geschlagen wird er von seinem Neffen Domenico begleitet, der ihm als Führer dient. Doch der ehemalige Kastratensänger und Geheimagent hat nichts von seiner Verschlagenheit verlernt. Wieder versucht er den Ich-Erzähler für seine eigenen Zwecke zu 'missbrauchen', doch diesmal arbeitet der Schornsteinfeger auch auf eigene Rechnung und lässt sich nicht so einfach in Melanis Machenschaften einbeziehen. Der Gehilfe des Schornsteinfegers ist ein Bettelstudent und mit Hilfe seiner Komillitonen startet der römische Rauchfangkehrer seine eigenen Nachforschungen, die sich zuerst um die Aufklärung eines vom türkischen Gesandten dem Prinzen offiziell überbrachten lateinischen Satzes drehen:
"Soli soli soli ad pomum venimus aureum."

'Pomum aureum', der 'Goldene Apfel' ist ohne Zweifel die kaiserliche Residenzstadt Wien, seit Jahrhunderten ein begehrliches Ziel des türkischen Eroberungsstrebens, aber was der Rest des Satzes bedeutet bleibt schleierhaft. Leider sterben die Komilitonen des Schornsteinfegergehilfen einer nach dem anderen bei der Aufklärung.

Daneben hat der Schornsteinfeger auch noch alltägliche Aufgaben, wie z.B. die Instandsetzung der Kamine im Schloß 'Neugebäu', das vom Kaiser Maximilian II. im 16. Jahrhundert nach dessen Sieg über die Türken im Stile von Suleymans Feldlager (des erfolglosen türkischen Sultans) erbaut wurde und seit dessen Tod langsam dem Verfall anheim fiel. Das Schloss beherbergt immer noch die Menagerie des Kaisers (=Zoo) mit vielen wilden Tieren und dort findet sich auch ein interessantes Beutestück, das 'fliegende Schiff' eines portugisischen Erfinders. Der jetzige Kaiser - soviel sei schon an dieser Stelle verraten - stirbt am Ende des Buches, was auch den Tatsachen entspricht. Gab es tatsächlich ein Komplott? Stecken die Türken hinter dem Anschlag? Interessanterweise starb der Kaiser an den Blattern (Pocken), einer bis dato nicht notwendigerweise tödlich verlaufenden Krankheit. Zudem stirbt auch noch der französische Thronfolger zur gleichen Zeit an der selben Krankheit. Was hat Atto Melani mit dem Ganzen zu tun? Existiert tatsächlich eine 'geheime Verschwörung'...?

Diesen Fragen widmet sich das Buch auf mehr als 900 unterhaltsamen Seiten. Monaldi & Sorti - Altphilologin und Musikwissenschaftler - haben einmal mehr sorgfältig recherchiert, und der Leser wird Zeuge des Wienerischen Alltagslebens in barocker Zeit. Natürlich müssen wir uns auch diesmal wieder mit unzähligen Aufzählungen von Gepflogenheiten, Speißenfolgen und architektonischen Details beschäftigen. Das ist natürlich nicht jedermanns Geschmack und wird von vielen Kritikern auch als 'bildungsbürgerliche Onanie' bezeichnet. Vorneweg, 'Veritas' ist ein historischer Roman im Sinne des Wortes. Tatsächliche historische Begebenheiten werden mit fiktiven und zum Teil fantastischen Elementen vermengt. LeserInnen historischer Schmonzetten á la Noah Gordon oder Rebecca Gablé werden hier nicht viel zu Lachen haben. Das Buch richtet sich schon eher an einen Leser, der einen Autor vom Schlage Umberto Ecos wertzuschätzen vermag. Nicht umsonst hatte ich ja schon den ersten Roman der Reihe als 'Ecos Epigonen' bezeichnet. Aber trotzdem sollte man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Interessante Tatsache ist zumindest, dass die Bücher von Monaldi & Sorti nicht in Italien, dem Heimatland der beiden Autoren verlegt werden. Tatsächlich regte sich starke Kritik seitens des Vatikans und der italienischen Verlage, deren Chronologie man hier nachlesen kann. Dies liegt darin begründet, dass die beiden Autoren interessante Tatsachen über einen barocken Papst Innozenz XI. (dessen Heiligsprechungsverfahren daraufhin eingestellt wurde) zu Tage förderten, dessen Familie in die unrühmliche Finanzierung protestantischer Mächte verstrickt war.

Aber zurück zum vorliegenden Buch. Lässt man einmal die fantastischen Elemente aus (ein 'fliegendes Schiff' mit StarTrek-ähnlicher Technologie und weitere barocke Wunderlichkeiten) haben Monaldi & Sorti ein ordentliches Stück Arbeit vorgelegt, dass sich am Besten lesen lässt, wenn man viel Zeit am Stück darin zu investieren vermag. Häppchenweise genossen verzettelt man sich in den opulenten Details und die Handlung schreitet nicht schnell genug voran, um durchgehend spannend zu bleiben. Dennoch haben die Autoren seit dem zweiten Band wieder etwas zugelegt und 'Veritas' ist ihnen durchaus besser geraten als das vorangegangene 'Secretum'. Zu bemängeln habe ich das unsägliche Pathos der letzten 100 Seiten mit dem Tod Joseph I., den letzten Lebensjahren Atto Melanis und dem 'dramatischen Verstummens' des Schornsteinfegers.

Literarische Cameos finden sich auch in diesem Band wieder - diesmal wird die Wiener Operettenwelt durch den Kakao gezogen. Angefangen mit der Horde der 'Bettelstudenten', die schon mal aus dem Operettenstaat 'Pontevedro' stammen und Lehars 'Die lustige Witwe' kolportieren, über 'Frosch', den Wächter der kaiserlichen Menagerie, der aus der 'Fledermaus' entliehen wurde. Letztendlich stößt der geneigte Leser auf eine (vermeintliche?) Weltverschwörung, deren haarsträubendes Wirken noch bis in die heutigen Tage anhält. Für viele mag das ja wirklich ein Stück zuviel sein (sic!) für einen 'harmlosen' historischen Roman. Aber....wir schreiben schließlich das Zeitalter des Barock. Üppigkeit und Schwülstigkeit zählen darin bis heute zu dessen stilbildenden Ausdrucksmitteln...

Fazit: Barocker Lesestoff für unvoreingenommene und nicht allzu kritische Dauerleser, die auch schon mal ein Augenzwinkern für die beiden italienischen Autoren erübrigen können. Keine allzu leichte Kost, aber spannende Unterhaltung für alle, denen Geschichte alleine schon der spannenden Unterhaltung dient. Dazulernen wird man auf alle Fälle...

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Donnerstag, 28. August 2008

John Boyne: The Boy in the Striped Pajamas (Der Junge im gestreiften Pyjama)

Urlaubszeit, Lesezeit. Daher auch die aktuelle Häufung von Blogposts hier in Biblionomicon. Eines der Bücher, das ich in der vergangenen Woche im Strandkorb an der Ostsee gelesen habe, ist John Boynes "The Boy in the Striped Pyjamas" im englischen Original.
Ich hatte vor einigen Wochen noch in Jena die Buchhandlungen durchstreift, da mein Geburtstag kurz bevor stand und ich mich - natürlich - gerne mit Büchern beschenken lasse. Vor dem Regal mit der englischsprachigen Literatur fiel mir der kleine gestreifte Band ins Auge und die "Nichtbeschreibung" des Inhalts auf dem Cover machte mich erst recht neugierig...

"The story of "The Boy in the Striped Pajamas" is very difficult to describe. Usually we give some clues about the book on the cover, but in this case we think that would spoil the reading of the book"


OK, das sagt ja noch nicht allzuviel aus. Aber neugierig war ich allemal und habe das Buch auf meine Wunschliste gesetzt. Jetzt stehe ich natürlich vor der schwierigen Aufgabe, mehr über das Buch zu sagen, als es der Verlag auf dem Cover gewagt hat, ohne dabei jedoch das bevorstehende Lesevergnügen zu schmälern. Versuchen wir es einfach einmal: Bruno ist neun Jahre alt, hat eine ältere Schwester Gretel und lebt zusammen mit seinen Eltern und Dienstpersonal in einer Berliner Villa. Wir schreiben das Jahr 1943. Brunos Vater bekommt eine neue verantwortungsvolle Aufgabe übertragen, die den Umzug der Familie aus der angenehmen und luxuriösen Umgebung erfordert. Wir erleben diese Zeit aus Brunos Perspektive, also mit den Augen und dem Verstand eines Neunjährigen. Natürlich ist es da für uns nicht leicht zu verstehen, was in der Erwachsenen passiert... (Wer jetzt nicht mehr über das Buch erfahren möchte, sollte die folgenden Absätze überspringen. Ich werde aber nichts darüber verraten, wie das Buch endet. Lediglich die tatsächliche Szenerie werde ich versuchen zu erläutern...)

Brunos Vater ist SS-Offizier. Nach einem Besuch des "Führers" (natürlich kennt Bruno das Wort "Führer" noch nicht, daher ist er beim ihm lautmalerisch einfach "the Fury") wird Brunos Vater die Aufgabe übertragen, als Kommandant des Vernichtungslagers Ausschwitz in Polen zu wirken ("Out-Witch" ist der Name des Ortes gemäß Brunos Weltsicht). Die Familie nimmt den berufsbedingten Umzug auf sich und diese neue Welt ist für Bruno so signifikant anders als alles, was er bis dahin kennt. Natürlich wohnt der Kommandant außerhalb des eigentlichen Lagers. Brunos Welt ist daher durch einen hohen Stacheldrahtzaun vom Lager getrennt. Aber es gibt in Brunos neuer Welt keine gleichaltrigen Freunde. Eines Tages macht er sich auf zu einer Erkundungsexkursion entlang des Zaunes und stößt auf einen kleinen Jungen auf der anderen Seite des Zauns.

"The dot that became a speck that became a blob that became a figure that became a boy..."


Shmuel heißt der kleine Junge und er trägt einen seltsamen gestreiften Pyjama, genau wie alle anderen auch jenseits des Zaunes. Bruno und Shmuel werden Freunde, aber diese Freundschaft ist alles andere als eine gewöhnliche Freundschaft. Doch das Leben am Rande des Lagers hinterlässt auch auf den anderen Familienmitgliedern deutliche Spuren. Brunos Mutter beschließt mit den Kindern zurück nach Berlin zu gehen, was auch das Ende von Brunos und Shmuels Freundschaft bedeutet. Da fasst Bruno einen gewagten Plan, um ein einziges Mal tatsächlich mit seinem Freund Shmuel nicht nur zu reden, sondern richtig zu spielen, und er wagt den Schritt über den Zaun.....

Das Buch ist an dieser Stelle noch nicht zu Ende, und das Ende, das folgt, wird dem Leser auch noch nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Das Interessante an diesem Buch ist natürlich die kindliche Perspektive auf Seiten der "Täter". Bruno versteht die Welt der Erwachsenen noch nicht und erlebt Ungerechtigkeiten, Schikanen und Drangsalierung der Opfer aus seinem natürlichen und kindlichen Bewusstsein für Recht und Unrecht. Interessant, dass er auch gar nicht weiss, was der Begriff "Jude" bedeutet. So bewegt sich der Leser auf den Spuren eines Neunjährigen durch das unsägliche Grauen eines Teils des vielfach verdrängten nationalsozialistischen Alltags. Der Band ist kurz und fesselt für einen Urlaubstag, allerdings benötigt es doch noch geraume Zeit, um den Inhalt tatsächlich zu verdauen. Der Perspektivwechsel weckt die eigenen Gedankengänge, wirft Fragen auf und beschäftigt noch lange im nachhinein. Trotz der Kürze und der kindlichen Perspektive gelingt es dem Autor, die Figuren prägnant und mitunter tiefgründig zu charakterisieren. Die englische Originalausgabe ist einfach geschrieben, leicht zu verstehen, auch ohne ein Wörterbuch zu Rate ziehen zu müssen. Sehr schön sind vor allem auch die Wort- und Lautspiele Brunos, mit denen er versucht die Begriffe aus der Erwachsenenwelt, die er noch nicht kennt, zu benennen. Ich weiss leider nicht, wie diese in der deutschsprachigen Ausgabe umgesetzt wurden.

Fazit: Ein eindringliches kurzes Werk, dass eine aus unzähligen Fernsehdokumentationen bekanntes Bild aus einer ungeahnten Perspektive zeigt und daher zum Nachdenken anregt. Lesen lohnt sich!!!!

P.S. Jetzt wurde das Buch auch noch verfilmt. Mehr Informationen zum Film inklusive einem Trailer gibts hier. In Deutschland soll der Film aber erst im April 2009 anlaufen...

Links:

Mittwoch, 27. August 2008

Margaret Mitchell: Vom Winde verweht

Vor einigen Jahren gelang es mir, eine alte 2-bändige Ausgabe von Margaret Mitchels Roman "Vom Winde verweht" in der ersten deutschsprachigen Übersetzung aus den 30er Jahren zu ergattern. Lange stand die schöne Ausgabe (siehe unten) bei mir zu Hause im Regal, bis ich mich endlich doch einmal daran machte, sie zu lesen. Natürlich kennt heute jeder (zumindest fast jeder) den Film, der immer wieder mal Teil des alljährlichen Feiertagsfernsehprogrammes ist. Daher hatte auch ich erst mal eine ganze Reihe von Vorbehalten gegenüber dem Werk -- glaubt man doch erst, es handele sich um eine Art Groschenroman-Schmonzette über die störrische und eigenwillige Scarlett O'Hara und dem smarten Captain Rhett Butler -- doch, wenn man sich einmal die Mühe macht, genauer hinzusehen (sowohl in den Film als auch in das Buch), wird man von einem wahren Feuerwerk eines historischen Romans, wie er im Buche steht, überrascht!

Die Geschichte lässt auf eindringliche, aber unpretensiöse Art die Geschichte vom Untergang des "alten Südens" der USA am Schicksal einiger Frauen und Männer Revue passieren. Überrascht hat mich dabei vor allem, dass es Margaret Mitchell wirklich gelingt, ein detailreiches und unvoreingenommenes Bild jener Zeit zu skizzieren, ohne sich dabei in langweilige Debatten zu verlieren. Die Geschichte kennen wir ja eigentlich alle. Scarlett O'Hara, naseweise und eigenwillige Tochter eines irischen Aufsteigers und Plantagenbesitzers und einer französisch-stämmigen Mutter aus gutem Hause, liegt die Welt zu Füßen. Sie kann sich vor Verehrern nicht retten und ist der Mittelpunkt einer jeden Gesellschaft. Doch einen, den bekommt sie nicht: Ashley Wilkes. Ashley Wilkes verkörpert alles, was die positive Seite des "alten Südens" ausmacht: hochgebildet und ein Gentleman durch und durch. Ashley heiratet seine (in den Augen Scarletts recht unscheinbare) Cousine Melanie. Alles auf eine Karte setzend gesteht Scarlett während eines Festes Asley ihre Liebe in der Bibliothek, erhält aber eine Abfuhr. Belauscht wird das Ganze von Captain Rhett Butler, der sich in die Bibliothek zurückgezogen hatte, da er sich unter den Gästen des Festes durch seine unpathetischen und damit auch unpatriotischen Ansichten deren Unmut zugezogen hatte, und macht sich über Scarlett lustig. Trotzig beschließt Scarlett den Langweiler Charles Hamilton, Melanies Bruder und zudem einer ihrer zahlreichen Verehrer, zu heiraten, als der erwartete Ausbruch des Bürgerkrieges dem schönen Fest ein plötzliches Ende setzt.

Lange währt diese Ehe nicht, denn Charles erkrankt bereits im Ausbildungslager und stirbt an einer Lungenentzündung, ohne einen Fuß in eine Schlacht gesetzt zu haben. Scarlett, gerade einmal 16 Jahre alt, ist Witwe. Sie geht nach Atlanta zu ihrer Schwägerin Melanie und deren Tante Pittypat, aber das Leben als Witwe missfällt Scarlett zusehends, da sie sich bereits in jungen Jahren tot und begraben fühlt. Auf einem Wohltätigkeitsball trifft sie wieder mit Captain Butler zusammen, jetzt ein hochgefeierter Blockadebrecher, der die Gesellschaft von Atlanta mit Luxuswaren zu Wucherpreisen beliefert, während breite Teile der Bevölkerung und der Truppen bereits am kriegsbedingten Mangel leiden. Obwohl von seiner eigenen Familie in Charleston und von der Militärakademie verstoßen, verkehrt Butler von nun an im Hause der Damen und es entwickelt sich eine Art passionierter Hassliebe zwischen Scarlett und dem gut 20 Jahre älteren Rhett.

Als die Yankees vor Atlanta stehen, verhilft er Scarlett und der schwangeren Melanie zur Flucht und beschließt, sich noch im letzten Moment freiwillig zu den Truppen des Südens zu melden. Auf sich allein gestellt versucht Scarlett zusammen mit Melanie und der schwarzen Haushaltshilfe Prissie die heimatliche Plantage Tara zu erreichen, hoffend und bangend, ob diese nicht wie so viele andere auch von den Yankees gebrandschatzt und dem Erdboden gleich gemacht wurde. Hier beginnt die Läuterung der verwöhnten und immer nur auf ihr Vergnügen bedachten Scarlett zu einer erwachsenen Frau, die ihr eigenes Geschick und das der ihr Anvertrauten in die Hand nimmt und endlich erwachsen wird. Aber noch immer hängt der Schatten der ursprünglichen (und unerwiderten) Liebe zu Ashley über ihr. Nachdem sie in Tara wieder Fuß gefasst hat, kehrt eines Tages Ashley aus der Gefangenschaft in die Arme seiner geliebten Frau Melanie zurück und Scarlett muss erkennen, dass sie umsonst auf ihn gewartet hat. Sie stürzt sich erneut in eine Ehe -- diesmal, um Tara vor dem drohenden Ruin durch Steuerwucher zu retten und zieht wieder nach Atlanta.

Da sich Scarlett nicht in die ihr von der Gesellschaft vorgegebene Rolle zwingen lassen möchte, eckt sie mit dieser immer wieder an. Ihr Gatte Frank Kennedy -- eigentlich Verehrer Ihrer älteren Schwester Sue-Ellen -- muss sich ihrem Willen beugen und sie kauft von seinem Geld eine Sägemühle, deren Verwaltung sie selbst übernimmt, da Frank zu sehr Gentleman ist, um von seinen Schuldnern Geld einzutreiben. Wieder nur ist die Ehe von kurzer Dauer, Frank kommt bei einem Racheakt des Ku-klux-Klans ums Leben, während der Rest der "ehrenwerten" Gesellschaft -- einschließlich Ashley Wilkes -- durch eine List des geächteten Captain Butlers gerettet werden kann.

Endlich kommt es zur Heirat von Scarlett und Rhett, doch auch ihrem Glück wird nur eine kurze Dauer beschieden sein. Details möchte ich an dieser Stelle dem geneigten Leser (oder der geneigten Leserin) nicht verraten, damit das Ende spannend bleibt (auch wenn man es schon tausend mal im Film gesehen hat...).

Vom Winde verweht ist ein erzählgewaltiges Epos. Der alte Süden wird in prächtigen Farben geschildert und dessen Niedergang und der Einzug der "Neuen Zeit" nach dem Bürgerkrieg wird in eindringlichen Bildern wieder zum Leben erweckt. Dazu zeichnet Margaret Mitchell detaillierte Charakterskizzen der beteiligten Personen, die einem allesamt im Laufe des Romans ans Herz wachsen. Wirklich, ich war sehr überrascht .. und das von der positiven Seite. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so viel Gefallen an diesem Werk finden würde, das ich jedem nur wärmstens weiterempfehlen und ans Herz legen möchte. Ganz besonders hat mir auch die etwas altbackene Sprache der alten deutschen Übersetzung von Martin Beheim-Schwarzbach gefallen, die trotz einiger kleiner Fehler ganz wunderbar zu diesem Roman passt.

Ein Wort noch zu David O'Selznicks grandioser Verfilmung. Es ist geradezu phänomenal, mit wieviel Akribie der Stab um O'Selznick die Schauspieler nach Mitchells Vorlage ausgesucht und besetzt hat. Nicht zu vergessen, die opulente Ausstattung, die gewaltigen Bilder und das gekonnt zusammengefasste Drehbuch. Nicht umsonst hat dieser Film 1939 seine 10 Oscars bekommen und gilt bis heute als das kommerziell erfolgreichste Filmprojekt aller Zeiten (berücksichtigt man die Inflation). Mein Tip: Erst das Buch lesen und dann noch einmal den Film anschauen!!!

Fazit: Um es ganz kurz zu machen: LESEN!!!

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Dienstag, 5. August 2008

Simon Beckett: Die Chemie des Todes

Nicht schon wieder einer....hatten wir jetzt nicht schon genug "forensische Anthropologen" und Gerichtsmediziner im Fernsehen? Hatte ich außerdem schon erwähnt, dass ich eigentlich nicht der "typische Krimileser" bin?...Ja, hatte ich, bei meiner Buchbesprechung zu "Tannöd". Aber "Tannöd" und der vorliegende Thriller haben so gut wie nichts gemeinsam (mal von den Todesfällen abgesehen). Aber zuerst mal ins "Eingemachte"...

David Hunter, erfolgreicher "forensischer Anthropologe" (das sind diejenigen, die dort anfangen, wo der übliche Gerichtsmediziner aufhört), verlor seine Familie bei einem tragischen Unfall und zieht aus London in das kleine Dorf Manham. Er übernimmt eine Stelle als Landarzt, zunächst in Vertretung für den ansässigen Arzt, den ein Unfall in den Rollstuhl verbannt hat. Beide freunden sich an und Hunter übernimmt die Stelle dauerhaft....zunächst.

Zwei Jungen finden eine bereits stark in Verwesung begriffene Frauenleiche im Wald. Seltsames Indiz: der Täter hat seinem Opfer am Rücken Schwanenflügel befestigt...wie bei einem "Engel". Die Polizei ermittelt und Hunter gerät eher unwillentlich mitten hinein in die Ermittlungen und gezwungenermaßen zurück in seinen alten Job. Eine weitere Frau aus dem Dorf verschwindet und wird später ebenfalls ermordet aufgefunden. Zum Stammpersonal der Handlung gehören noch der robuste Wildhüter Ben, Davids Freund mit -- wie sich später herausstellt -- nicht ganz so makelloser Vergangenheit, ein Pfarrer, der die Morde zur politischen und moralischen Propaganda missbraucht, Mackenzie, der ermittelnde Inspektor...und irgendwann dann auch noch die Lehrerin Jenny. Jenny ist Diabetikerin (ja liebe Leser...wenn so etwas auch nur erwähnt wird, weiss der geneigte Leser, dass der Autor diesen Fakt gegen die betreffende Person und für seine Handlung einsetzen wird). Hunter verliebt sich in Jenny, hat aber Schuldgefühle aufgrund seiner vor Kurzem verstorbenen Familie.

Zurück zu den grausigen Morden. Die Frauen werden entführt, gefoltert und nach drei Tagen ermordet. "Natürlich" ist das nächste Opfer Hunters neue Freundin Jenni, die Diabetikerin, die ohne Insulin nach 2 Tagen sowieso in ein Koma fallen wird. Jetzt wird die Sache spannend und rasant und von jetzt ab kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen....

Natürlich darf man bei einem Thriller nicht erzählen wie die Sache ausgeht. Sonst kann man sich die Lektüre dieser typischen "Whodunnit"-Geschichte sowieso ersparen. Aber ein kleiner Tip (der auch der Kritik an der Phantasie des Autors gilt): Laut Reinhard Mey ist der Mörder ja sowieso immer der ....... (na, klingelts? NICHT ANKLICKEN, WENN ES SPANNEND BLEIBEN SOLL). Aber, das ist nur die halbe Wahrheit...

Was macht diesen Roman so besonders, dass er es in die Bestsellerlisten geschafft hat? Der zweite Band der David Hunter Reihe existiert bereits und die Taschenbuchausgabe ist direkt mit der Veröffentlichung schon in die Top Ten eingestiegen. Naja, vielleicht die Lust am schaurig makaber Morbiden. Beckett schildert eindringlich die verschiedenen Stadien der menschlichen "Kompostierung" und der daran beteiligten Klein- und Kleinstlebewesen -- auch wenn er dabei schon mal versucht, ins Metaphysische abzuschweifen. In der deutschen Übersetzung von Andree Hesse liest sich der Band sehr zügig, wenn auch die Sprache nicht besonders abwechslungsreich oder originell ist. "Authentisch", könnte man jetzt meinen -- aber vielleicht doch eher auf das "große" Publikum zielend. Viele Dinge sind vorhersehbar und stereotyp. Der unsympathische Wilderer, dem seine Familie ein Alibi gibt, der Witwer mit Gewissensbissen, weil er sich wieder verliebt, der wortkarge Inspektor, die diabetische Lehrerin, die aufgrund einer "schlechten Erfahrung" aufs Land gezogen ist und vom Regen in die Traufe gerät....Es fehlen mir ein wenig die Ecken und Kanten an den Charakteren. Sie passen einfach zu gut in das bekannte Schema. Aber vielleicht ist es ja genau das, was Krimileser an Simon Beckett mögen....

Fazit: Hmmm, diesmal ist es wirklich schwierig. Ich habe lange überlegt, ob ich den zweiten Band auch lesen soll, der hier noch unangetastet im Regal steht. Jetzt wohl erst einmal nicht. Aber so schlecht war "Die Chemie des Todes" nun auch wieder nicht. Unterhaltsame Kost, die man auch nebenher in kleinen Häppchen lesen kann, bis die Sache dann am Ende spannend wird und man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag.

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Dienstag, 22. Juli 2008

Oswald Levett: Verirrt in den Zeiten

Ich wage zu bezweifeln, dass heute irgendjemand etwas von Oswald Levett gehört hat. Zumal werden seine Werke - er hat lediglich zwei Bücher geschrieben und einen Victor Hugo zusammen mit dem österreichischen Schriftsteller Leo Perutz übersetzt - heute nicht verlegt, zum anderen war sein Output nicht gerade gewichtig. Nichtsdestotrotz (...eine wunderbare Gelegenheit dieses zumeist verkannte deutsche Wort zu gebrauchen....) möchte ich heute dieses kleine Bändchen vorstellen: Oswald Levetts "Verirrt in den Zeiten".

1933 völlig unbeachtet in einem kleinen Wiener Verlag erschienen, bleibt diese fantastische Erzählung doch in Erinnerung. Es geht um das Thema Zeitreise. Ein deutscher Gelehrter baut Anfang des 20. Jahrhunderts ganz im Alleingang tatsächlich eine funktionsfähige Zeitmaschine und versetzt sich mit dieser zurück in die Zeit des 30-jährigen Krieges. Aber die Reise gerät zur "Einbahnstraße", ein Rückkehr ist nicht möglich. Erzählt wird das Ganze aus der Sicht eines Historikers, der in das fränkische Ansbach reist, um im Auftrag der Akademie der Wissenschaften "Rechtsaltertümer von Stadt und Kreis Ansbach zu sammeln und herauszugeben". Bei seiner Recherche stößt er auf Berichte aus der Zeit des 30-jährigen Krieges und über Erasmus Büttgemeister, einen seltsamen "Zeitgenossen", der so gar nicht in diese damalige Zeit zu passen scheint. Tatsächlich gerät er auf die Spur, die unser "Zeitreisender" in der Geschichte hinterlassen hat, da dem Historiker dessen höchsteigener Bericht in die Hände fällt. Allerdings - und das kann ich an dieser Stelle schon sagen - nimmt die Geschichte für den Zeitreisenden keinen guten Ausgang. In einer Zeit, da Hexenverfolgung und Aberglaube noch an der Tagesordnung sind, muss man mit seinen "modernen" Kenntnissen höllisch aufpassen, um nicht in die Schusslinie zu geraten. Zumal stellt sich dann auch - wie immer in Zeitreiseerzählungen - die Frage nach der Kausalität: Kann man den Gang der Geschichte verändern? Kann man sein Wissen um zukünftige, aber noch nicht eingetretene Ereignisse zum eigenen Vorteil nutzen? Interessantes Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist dabei die Figur des Ahasverus, des "ewigen Juden", der christlichen Legende nach ein jerusalemer Schuster, der Christus, als dieser sein Kreuz durch die Straßen Jerusalems trug, die Rast auf seiner Türschwelle verweigert haben soll. Von Gott bestraft muss dieser auf alle Zeiten ohne Rast durch die Welt wandern ohne sterben zu können....

Im Laufe der Handlung trifft unser Zeitreisender auf bekannte Zeitgenossen des 17. Jahrhunderts, wie z.B. Wallenstein oder Friedrich Spee, dem in diesem Buch auch folgendes wunderschöne lateinische Zitat zugesprochen wird:
In aeterno corda rerum
Nil in unda est dierum
Et in hora nihil verum.
(Der Dinge Wesen in Unendlichkeit liegt. Im Auf und Ab des Tages dich der Schein besiegt. Und keine Stunde Dir beständige Wahrheit gibt.)

Aber wenn ich schon damit anfange, muss natürlich auch der Heilige Augustinus zu Wort kommen, der am Eingang des Buches zitiert wird mit seinem Versuch, das Wesen der Zeit zu ergründen:
Quid sit tempus?
Si nemo me quaerit, scio.
Si explicare velim, nescio.

Was die Zeit sei?
Ich weiss es, so man mich nicht fragt.
Ich weiss es nicht, soll ich's erklären.
Sehr gerührt hat mich dann auch die Abschlussbemerkung des suhrkamp Verlags, in der der Verlag seine Bemühungen beteuert, den Inhaber des Urheberrechtes bzw. die Erben Oswald Levetts zu ermitteln, der 1942 in einem nationalsozialistischen Vernichtungslager ums Leben kam. Der Rechteinhaber wird gebeten, sich mit dem Verlag doch bitte in Verbindung zu setzen....

Fazit: Ein etwas anderer Zeitreiseroman, gar nicht vergleichbar mit der zuletzt hier rezensierten Zeitreisegeschichte, kurz und knapp erzählt, mit vielen Bildmotiven der Romantik und Lokal- bzw. vielmehr "Zeitkolorit". Die alte Sprache ist manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber dennoch eine Empfehlung, an alle, die das Ungewöhnliche reizt....

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Mittwoch, 16. Juli 2008

Alexandre Dumas: Die drei Musketiere

Eine weitere Rezension, die ich aus meinem (alten) [more semantic!] (jetzt ein reines Wissenschaftsblog) hierher ins "Literarische" Biblionomicon übernehme...

Eigentlich hat dieses Buch ja heute diesen Ruf eines "Kinder- oder Jugendbuchs"...diesem oberflächlichen Eindruck möchte ich aber mit Nachdruck widersprechen! Alexandre Dumas "Die drei Musketiere" ist wirklich ein kleines (aber nichts desto trotz umfangreiches) literarisches Schmuckstück. So ziemlich jeder Bewohner der westlichen Hemisphäre kennt heute diese vier (!) barocken Haudegen: D'Artagnan, Athos, Portos und Aramis....

Natürlich kennen wir heute alle die Geschichte aus den zahlreichen Verfilmungen, die schon lange zu einem Klischee geworden ist. Ich hatte das Vergnügen, eine knapp 100 Jahre alte Übersetzung des Werkes zu lesen, deren Lektüre schon alleine aufgrund ihrer altertümlich anmutenden sprachlichen Sperrigkeit zu einem ganz besonderen Vergnügen geraten ist....

Wir schreiben das Jahr 1625. D'Artagnan, der Sproß eines armen Landadeligen aus der Gascogne, will sein Glück als Musketier im Regiment des Herrn von Treville - der Leibgarde des Königs Ludwig XIII. - versuchen. Ausgestattet mit dem Empfehlungsschreiben seines Vaters, einem altgedienten Musketier, gerät er, der sich wie alle Gasconier (so Dumas) leicht in seiner Ehre gekränkt sieht, in eine Auseinandersetzung mit einem mysteriösen Gardisten des Kardinals Richelieu. Bevor es aber zum Duell kommt, wird D'Artagnan vom Küchenpersonal der Landschenke, in der er Rast macht, außer Gefecht gesetzt und seines Empfehlungsschreibens beraubt.
In Paris angekommen versucht er sich dennoch um eine Audienz bei Herrn von Treville und verstrickt sich im Laufe des Tages - Schuld daran ist sein aufbrausendes Temperament ebenso wie seine Tollpatschigkeit - in sage und schreibe drei Duelle mit drei Musketieren des Königs, namentlich mit den drei Freunden Athos, Aramis und Portos. Verabredet im Park von Saint Germain werden alle vier überrascht von einer Patrouille des Kardinals. D'Artagnan bietet den drei Freunden seine Hilfe beim bevorstehenden Degengefecht an, aus dem die Musketiere siegreich hervorgehen.....und das ist der Beginn einer Reihe äußerst spannend zu lesender Abenteuer.....
Die eigentliche Handlung ist ja aus diversen Filmen bekannt, allerding sind die Charakterzeichnungen Dumas' sprachlich natürlich noch wesentlich reizvoller als deren filmische Umsetzung. Für mich wird wohl immer die Verfilmung aus den 70er Jahren mit Michael York als D'Artagnan, Oliver Reed als Athos und Richard Chamberlain als Aramis (wer den Portos gespielt hat fällt mir nicht ein....war aber jemand, den ich sonst nicht weiter kannte) DIE VERFILMUNG überhaupt bleiben. Besonders schön - neben einem beeindruckenden Oliver Reed und unberechenbaren Charlton Heston als Kardinal Richelieu - war wohl die Tatsache, dass sich anscheinend keine der Romanfiguren (außer den Bösewichtern) in dieser Verfilmung wirklich ernst nimmt. Ach und natürlich Racquel Welch als wohlgefomte und unwiderstehliche Constanze, Geraldine Chaplin als porzellanfarbene, zerbrechliche Königin und Faye Dunaway als durchtrieben böse, verführerische Mylady deWinter. Der Film (d.h. die Verfilmung des kompletten Romans) kam damals ja in zwei Teilen in die Kinos und es braucht seine Zeit, die über 700 Seiten des Romans in Szene zu setzen. Ach, fast hätte ich den Erzbösewicht Rouchford vergessen, den Mann mit der Narbe, hinter dem D'Artagnan den ganzen Roman über her ist. Der wird in besagter Verfilmung von Christopher Lee (unser aller 60er/70er Jahre Dracula) gespielt.
Daneben gabe es zahlreich weitere Verfilmungen an die ich mich erinnern kann. Angefangen von einer UFA Verfilmung aus den 30er Jahren über einen ersten Farbfilm mit Gene Kelly in der Hauptrolle und dann natürlich auch noch diverse (mitunter schlechte) Verfilmungen aus den 80er Jahren. Die letzte bemerkenswerte Verfilmung des Musketierstoffes betrifft einen späteren Roman Dumas, nämlich 'Den Mann mit der eisernen Maske' (auch unter dem Titel '10 Jahre danach' oder 'Der Vicomte von Bragelonne' erschienen), der vorallem mit seiner Besetzungsliste der bereits etwas gealterten Haudegen brillierte (Gerard Depardieu, Jeremy Irons, John Malkovich....).

Mein Fazit: Der Roman hat es in sich! Kein Wunder, das er sich über 150 Jahre internationaler Beliebtheit erfreuen kann. Natürlich darf man keine allzu tiefgründigen Studien und innere Monologe erwarten, aber Dumas gelingt es, seine Figuren nicht nur in haarsträubend flott erzählte Abenteuer zu verwickeln, sondern ihnen auch noch ziemlich viel Persönlichkeit mit auf den Weg zu geben. Besonders deutlich wird das an der unberechenbaren Gestalt der Lady deWinter und D'Artagnans zwiespältigen Gefühlsaufwallungen ihr gegenüber. So liebt er sie auf der einen Seite (oder ist zumindest immens verliebt..) wie er sie auf der anderen Seite als Geschöpf des Kardinals zutiefst aus ganzem Herzen hasst.
Also, LESEN! und am besten nicht die aktuellen Übersetzungen, sondern eine ältere (vor 1930), um sich an der mitunter barocken Sprachgewalt zu erfreuen.......

Links:


Link zu antiquarischen Ausgaben des Werks bei zvab.de

Mittwoch, 9. Juli 2008

J. D. Salinger: 9 Erzählungen / Der Fänger im Roggen

J.D. Salinger ist sicherlich nicht nur für mich ein ganz besonderer Erzähler. Wie viele andere auch, habe ich seinen großen Roman "Der Fänger im Roggen" bereits in der Schule gelesen. Nicht, weil wir diesen im Englischunterricht lesen mussten, sondern weil mich die Erzählungen meiner Bekannten aus dem Englisch-LK (man stelle sich vor, ich konnte Englisch als Fremdsprache abwählen und habe Latein als Abiturfach gewählt...) irgendwie neugierig darauf gemacht hatten. Natürlich habe ich mich damals mit meinen beschränkten Englischkenntnissen (sic!) nicht an die Originalausgabe gewagt, sondern hatte mit der Böll-Übersetzung Vorlieb nehmen müssen (ohne zu wissen, dass die Übersetzung von Heinrich Böll war). Trotz aller Schwächen der deutschen Übersetzung hat mich der Roman damals fasziniert, glaubte ich doch in diesem Roman erkannt zu haben, was es ausmacht, eine gute Geschichte zu schreiben (zumindest damals und in meinen Augen...). Irgendwie passiert ja auch nicht wirklich etwas in diesem Roman, der ja eigentlich auch nur eine auf Romanlänge aufgeblasene Kurzgeschichte ist.

Holden Caufield, der "zerbrechlich" wirkende und stets altklug daherredende Held dieser Geschichte aus den 50er Jahren ist aus dem Internat herausgeflogen und vorzeitig - es ist bald Weihnachten - auf dem Weg nach Hause nach New York - ohne natürlich gesteigerten Wert darauf zu legen, in die offenen Arme seiner Eltern zu laufen. Aber das ganze ist ja eigentlich nur ein Rahmen für viele kleine Erzählungen....alles Erzählungen, die von "verpassten" Gelegenheiten und Chancen erzählen. Immer wieder gerät Caufield in eine vielversprechende, entscheidende Situation und das "was-wäre-wenn" geht auf der einen Seite dem Romanhelden und auf der anderen Seite natürlich auch dem Leser durch den Kopf....ohne dass der Romanheld die ihm gebotene Gelegenheit, der Geschichte einen anderen Ausgang zu geben, jemals ergreifen würde. So ist der Leser irgendwie enttäuscht, aber auf der anderen Seite fühlt man sich gekitzelt oder vielmehr angestachelt, um zu sehen, welche Möglichkeiten die nächste Situation birgt, in der Salinger seinen Helden geraten lässt, und ob er diesmal nicht vielleicht doch etwas daraus macht....

Etwas anders ist es in diesem Band mit 9 frühen Kurzgeschichten Salingers (allesamt erschienen vor dem 'Fänger im Roggen'), in der er auch viel Biographisches verarbeitet. Wie üblich passiert in den Geschichten auch nicht wirklich etwas. Aber es ist diese Atmosphäre... Stets schafft es Salinger, eine Art Melancholie über Allem schweben zu lassen. Es kommt gar nicht darauf an, was seine Figuren tatsächlich tun und wie sie agieren. Vielmehr sind es die Dialoge bzw. die inneren Monologe, die seine Figuren führen und die sie so besonders machen. Die Nebensächlichkeiten, die in diesen kurzen Episoden zur Hauptsache werden, die fragile Verletzlichkeit der Figuren, das Sich-verlieren in Oberflächlichkeiten, die doch so vieles bedeuten....Ähnliches kennt man aus den Kurzgeschichten von Raymond Carver, der sich Salinger sicherlich auch als Vorbild genommen hatte (besonders zu empfehlen ist die Kurzgeschichtensammlung 'What We Talk about When We Talk about Love').

Die meisten Geschichten von Salinger haben etwas mit dem Erwachsenwerden zu tun. Die Spannung, die sich aus dieser Potentialdifferenz ergibt, wenn die handelnde Figur auf der Schwelle zwischen beiden Welten steht, das Erkennen, dass die Lüge einen Stellenwert in der Welt der Erwachsenen besitzt, vor der man nur als Kind gefeit zu sein scheint....

So ist die erste Geschichte "A perfect day for banana-fish" des vorliegenden Buches eine besonders düstere und bizarre Geschichte. Übrigens auch eine der ersten Geschichte, die Salinger 1948 im "New Yorker" veröffentlicht hatte und die ihn über Nacht bekannt machte. Der Protagonist der Geschichte ist ein scheinbar etwas verwirrter Kriegsveteran. Er freundet sich im Urlaub mit einem kleinen Mädchen an und erzählt ihr am Strand eine Geschichte von Bananenfischen. Dann geht er zurück auf sein Hotelzimmer, legt sich zu seiner schlafenden Frau ins Bett und jagt sich eine Kugel in den Kopf....

Salinger bleibt, obwohl er als einer der meistgelesenen (und meistinterpretierten) amerikanischen Autoren gilt, ein ungewöhnlicher, irgendwie nicht greifbarer Charakter. Er nahm an einigen der heftigsten Schlachten des 2. Weltkriegs teil, so etwa bei der Landung der Aliierten in der Normandie oder auch in den Ardennen. Tatsächlich war er auch selbst aufgrund eines Kriegstraumas kurzzeitig in Behandlung. Während seiner Zeit in Europa traf er auf Ernest Hemingway, der als Kriegsberichterstatter teilnahm und Salinger eine "außerordentliche Begabung" bescheinigte. 1965 veröffentlichte Salinger seine letzte Erzählung -- insgesamt hat er neben dem "Fänger Im Roggen" lediglich knapp über 30 Kurzgeschichten veröffentlicht. Seither lebt er zurückgezogen und die ganze Welt wartete immer wieder auf einen neuen "großen Wurf"....der wohl nicht mehr kommen wird.

P.S.  J.D. Salinger verstarb am 27. Januar 2010.

siehe auch:
Georg Dietz: Hinaus ins Leben - Alle reden über Salingers 'Fänger im Roggen', dabei ist sein Roman 'Franny und Zooey' viel schöner..., Die ZEIT, 22.03.2007 Nr. 13.

Links:


[via ...more semantic!]

Montag, 7. Juli 2008

Stefan Zweig: Die Schachnovelle

Ähnlich wie Kafkas Novellen hing mir Stefan Zweigs posthum erschienene Schachnovelle als dauerinterpretiertes Schullektürewerk lange Zeit ziemlich zum Hals heraus. Aber schließlich habe ich sie dann doch mal wieder gelesen. Geht ja auch schnell....im Urlaub sollte das Büchlein locker an einem Nachmittag zu verdauen sein :)

Die Geschichte ist an sich ganz schnell erzählt: An Bord eines Passagierdampfers treffen der amtierende Schachweltmeister und ein Unbekannter Schachspieler aufeinander und spielen zwei Partien miteinander, wobei der Unbekannte die erste Partie gewinnt. Das wäre alles in allem ja noch nicht so bemerkenswert. Aber Zweig erzählt zunächst die Biografie des Schachweltmeisters Czentovic, der als eher minderbemittelter Waise in der Obhut eines Pfarrers zu einem ungebildeten, langsamen Bauern aufwächst, bis er eines Tages mehr zufällig sein Talent als Schachspieler entdeckt und die entsetzte Fachwelt mit seiner Primitivität und Arroganz vor den Kopf stößt. Der dagegen kultivierte und intelligente Unbekannte hat ein Martyrium ganz anderer Art hinter sich. Vor dem Anschluss Österreichs ans "Reich" war er Vermögensverwalter des österreichischen Adels. Die Nationalsozialisten, die an seinem Wissen interessiert waren, setzten ihn monatelang ohne jegliche Möglichkeit der Ablenkung in einem Hotelzimmer fest, um seinen Willen zu brechen und um an sein Wissen zu gelangen. Aus der Not heraus stiehlt er einem Aufseher ein Buch, dass sich als Sammlung berühmter Schachpartien erweist, die er von nun an im Geiste nachspielt, um so möglichst nicht verrückt zu werden. Nachdem er die Partien aber in- und auswendig kennt, verfällt er darauf, Partien gegen sich selbst zu spielen und entwickelt eine Art Persönlichkeitsspaltung: Er fällt in ein "Schachfieber"....

Während der Unbekannte alles stets vor seinem inneren Auge sieht (eingesperrt in sein Hotelzimmer gab es kein Schachachspiel), benötigt Czentovic stets das physische Schachbrett vor sich, um spielen zu können. Nachdem der Unbekannte die erste Partie gegen den Schachweltmeister gewinnt, lässt er sich entgegen seiner Überzeugung und seiner ursprünglichen Vorsichtsmaßnahmen, um nicht erneut wieder in ein "Schachfieber" zu fallen, dennoch auf die geforderte Revanche ein. Allerdings spielt Czentovic, der die Nervosität seines Gegenübers bemerkt hat, betont langsam, so dass der Unbekannte aus dem Takt gerät und Spiel und Realität im Zustand seines erneuten "Schachfiebers" nicht mehr unterscheiden kann....

Fazit: Spannend und kurzweilig geschrieben, macht diese Novelle auch Nicht-Schachmeistern großes Vergnügen. Insbesondere, wenn man auch die gelungene Verfilmung mit Curd Jürgens als Unbekannten und Mario Adorf als Czentivic kennt, die ihre Charaktäre congenial verkörpern.

Links:

Montag, 30. Juni 2008

Jane Austen: Kloster Nordhanger

Gothic Novels, also Schauerromane, waren zur Zeit der Romantik diesseits wie insbesondere jenseits des Ärmelkanals groß in Mode. Jedermann war dieses Genre geläufig, das mit Horace Walpoles Roman "Das Schloß von Ortranto" seinen Ausgang nahm. Das Setting hatte sich seither nicht allzusehr modifiziert: Grusel gepaart mit Liebe und Romantik.... Der Name "Gothic" leitete sich aus der historischen Epoche der Gebäude ab, in denen die Schauergeschichten spielten -- womit gleichzeitig auch ein sogenanntes "Gothic Revival" als Modeerscheinung ausgelöst wurde.

Mehr noch als als Walpole gilt Ann Redcliffe als "Mutter" des urtypischen Romans aus der Epoche der Gothic Novels. Ihr Werk "The Mysteries of Udolpho" dient denn auch oft als Zitat in Jane Austens Frühwerk "Kloster Northanger" (Kloster Nordhanger), der allerdings erst posthum veröffentlicht wurde. Geht es doch bei Redcliffe um das Schicksal des Mädchens Emily St. Aubert, die neben dem Tod ihres Vaters, diversen übernatürlichen Schrecken in einem düsteren Schloss ausgesetzt ist und sich gegen die Machenschaften eines italienischen Briganten zur Wehr setzen muss. Aber Jane Austen schreibt keine Gothic Novel im herkömmlichen Sinne, sondern fügt noch eine gehörige Portion Ironie und Sarkasmus mit dazu....

Hauptfigur bei Jane Austen ist die 17-jährige Catherine Morland (eine typische Gothic Novel Heldin...), die zusammen mit Mr. und Mrs. Allen, Freunden ihrer Familie, den Sommer über in die alte englische Küstenstadt Bath gereist ist. Hier verbringt sie ihre Zeit mit neu gefundenen Freunden wie Isabella Thorpe und mit gemeinsamen Ballbesuchen. Zwei junge Männer sind schnell an der so "frisch-naiven" Catherine interessiert: der draufgängerische John Thorpe (Isabellas Bruder), der gemeinsam mit Catherines Bruder an der Universität studiert, und der ruhige, junge Geistliche Henry Tilney. Catherine schließt mit Henrys Schwester, Eleanor Tilney, Freundschaft und wird von deren Vater, General Tilney in das ehemalige Kloster Northanger, den Wohnsitz der Familie Tilney eingeladen. Da Catherine gerade Ann Radcliffes berühmten Roman gelesen hat, glaubt sie in Northanger einen dramatisch düsteren und gruseligen Ort mit schaurigen Geschichten vorzufinden. General Tilney ist Witwer und der Tod seiner Frau gibt Catherine allerlei Anlass zu schaurigen Spekulationen. Alles läuft natürlich darauf hinaus, dass Henry und Catherine ein Paar werden, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg aus Irrungen und Wirrungen, an denen Frau Redcliffe nicht ganz unschuldig ist.

Das Reclam-Buch verfügt über ausführliche Anmerkungen, ein Nachwort mit Erläuterungen, sowie einen Kartenteil. Kennt man Jane Austens feinen Sinn für Humor, so begegnet man ihm hier noch in recht ungeschliffener, aber dennoch überaus unterhaltsamer Form. Die Heldin gerät in allerhand peinliche Situationen und irgendetwas (oder irgendwer...am Ende gar sie selbst) verbaut ihr immer wieder den Weg zu ihrem angebeteten Henry, der sogar ihre Liebe zu den "unsäglichen" Schauerromanen teilt, indem er folgendes zum Besten gibt:

"The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid. I have read all Mrs. Radcliffe's works, and most of them with great pleasure. The Mysteries of Udolpho, when I had once begun it, I could not lay down again; I remember finishing it in two days – my hair standing on end the whole time."


Fazit: Ein wunderbares Frühwerk der großen Jane Austen, in dem Humor und Romanze sich die Waage halten und die klassische "Gothic Novel" durch den Kakao gezogen wird. Ein überaus unterhaltsames Werk nicht nur für "Jane Austen-Afficionados"!

Links:

Dienstag, 27. Mai 2008

Andrea Maria Schenkel: Tannöd

Eigentlich zähle ich ja überhaupt nicht zu den typischen Krimilesern. Ok, natürlich mochte ich seinerzeit Arthur Conan Doyle's Sherlock Holmes und habe alle Geschichten verschlungen, die ich auftreiben konnte, aber die 'typischen' Who-Dunnit-Stories waren nie wirklich mein Ding. Ganz im Gegensatz zu meiner Mutter, die eine ausgeprägte Vorliebe für dieses Genre besitzt. Was lag also näher, als ihr bei der sich bietenden Gelegenheit das von allen Kritikern so fulminant in den Himmel gelobte Highlight der neuen deutschen Krimi-Szene 2007, Andrea Maria Schenkels 'Tannöd' zu schenken.

'Du, das ist alles wahr....", so zumindest meine Mutter, als ich sie kurz darauf fragte, wie ihr denn der neue Krimi gefallen hätte. Der Verschwörerton, den sie dabei aufblitzen lies, machte mich neugierig und kurzerhand habe ich mir das Buch einfach einmal ausgeliehen.

Es ist dunkel, für wahr. Das Cover ist tatsächlich mit Bedacht gewählt. Nachkriegszeit im ländlichen, bayerischen Voralpenland. Das ganze Buch aufgezogen wie eine Abfolge von Interviews mit den Beteiligten und Polizeibericht. Kurzes Vorgeplänkel und schon ist man mittendrin und versucht sich quasi an der Auflösung des rätselhaften Verbrechens in der Abgeschiedenheit des Tannöd Hofes, das einer kompletten Familie das Leben gekosten hat.

Es ist vor allen Dingen das Lokalkolorit, das diesen Krimi von so vielen anderen abhebt. Die Eigenheiten der bäuerlichen Bevölkerung, Neid und Eifersucht, die besondere Situation in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg. "Man soll ja nichts böses über Tote sagen..." Und zwischendurch werden immer wieder diese katholischen Litaneien montiert


"Herr, erbarme Dich unser!
Christus, erbarme Dich unser!
Herr, erbarme Dich unser!
Christus höre uns!
Christus, erhöre uns!
Gott Vater vom Himmel, erbarme Dich Ihrer!
..."

Man meint sie förmlich zu hören, die Stimmen dieser alten Frauen, die im Gebetskreis einen Rosenkranz nach dem nächsten abarbeiten.

Die Charaktäre der einzelnen Personen sind lediglich in kurzen Momentaufnahmen beleuchtet. Die Handlung - und das ist das erstaunliche - gerät in den Hintergrund und ist irgendwie gar nicht so wichtig. Natürlich möchte man das Geheimnis lüften. Aber irgendwie sind plötzlich alle schuldig.

Dabei gewinnt das Bändchen vor allen Dingen durch seine präzise Kürze. 125 Seiten, nicht allzu eng bedruckt. Ein Urlaubstag sollte auf alle Fälle ausreichen, bevorzugt natürlich in ländlicher Umgebung zu genießen...

Fazit: ein ungewöhnlicher, kurzer und düsterer Krimi. Er hat jetzt nicht irgendwie mein Leben verändert, war jedoch kurzweilig und vor allen Dingen kann ich jetzt 'mitreden', wenn es um aktuelle deutsche Kriminalliteratur geht ;-)

Links: