
Die Geschichte der Druckkunst lässt sich bis in das 9. Jahrhundert in China zurückverfolgen. Der älteste erhaltene Buchdruck stammt aus den buddhistischen Mönchshöhlen Dun-Huang im westchinesischen Turkestan. Es handelt sich um ein buddistisches Sutra mit Illustrationen, das im Jahre 868 hergestellt wurde, gut 100 Jahre nachdem man schon in Japan (heute allerdings verschollene) Bücher gedruckt hatte.Zudem sind bereits hölzerne Druckstöcke aus China bekannt, die bereits aus dem 6. Jahrhundert stammen. Sie wurden von buddistischen Priestern hergestellt, die religiöse Darstellungen in Holz schnitten, einfärbten und auf Seide oder Hadernpapier druckten. Als Stempel dienten dabei hölzerne Würfel und Täfelchen. Es ist überliefert, dass die Druckstöcke jeweils direkt und ohne Vorlage geschnitten wurden, so dass der Drucker erst am fertigen Ergebnis die Qualität seiner Arbeit begutachten konnte. Eine nachträgliche Korrektur des Druckstocks war nicht mehr möglich. Diese Technik des Holzschnitts gilt als das älteste grafische Druckverfahren.
In der chinesischen T'ang-Zeit (615--906 n. Chr.) kam man im 9. Jahrhundert erstmals die Idee auf, ganze Bücher zu drucken. Da man an der Authentizität alter überlieferten Texte zu zweifeln begann, beschloss man, die als zweifelsfrei echt anerkannten Fassungen dauerhaft in Stein zu gravieren. Dem bereits bekannten Holzdruck folgend wurden anschließend auch Druckplatten in Spiegelschrift gefertigt, um die kulturell bedeutsamen Schriften entsprechend vervielfältigen zu können. Zu einer ersten regelrechten Blüte des Buchdrucks kam es in China dann ab dem 10. Jahrhundert.


Meist wurden die Holzschnitte nur einseitig bedruckt, da die Farbe durch das zum Drucken befeuchtete Papier durchschlug. Ein einmal geschnittener Holzstock konnte so bis zu mehrere hundert Male zum Drucken verwendet werden. Wurden mehrere Einzelblattdrucke zu einem kleinen Buch zusammengefügt, so entstand ein so genanntes Blockbuch.

Seinen ersten künstlerischen Höhepunkt in Europa erreichte der Holzschnitt mit den Werken Albrecht Dürers (1471--1528), der den Holzschnitt von der reinen Buchillustration befreite und mit bis dato nicht gekannter technischer Reife als eigenständiges Kunstmedium etablierte.
Die im 15. Jahrhundert aufkommende Tiefdrucktechnik des Kupferstichs erlaubte dann auch eine stärkere Differenzierung der Tonwertstufen des dargestellten Bildes und damit eine nuanciertere künstlerische Darstellung.
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- Der Buchdruck macht Geschichte (15.04.2011)
- Von der Inkunabel zum Bestseller (13.09.2011)
Bibliografische Links:
- Ch. Meinel, H. Sack: 'Digitale Kommunikation - Vernetzen, Multimedia, Sicherheit', Springer (2009)
- H. Schanze: Handbuch der Mediengeschichte, Kröner (2001)