Dienstag, 3. Januar 2012

2011 - Ein Rückblick

'Look Back in Anger' (Blick zurück im Zorn) lautet der Titel eines alten (aber nicht minder guten) Films mit Richard Burton, in dem der große Schauspieler einen wunderbar wütenden jungen Mann verkörpert. Nein, im Zorn blicke ich nicht auf dieses Jahr zurück, in dem ich einige ganz wunderbare Bücher lesen durfte. Sollte ich mich etwas grämen, dann vielleicht nur darüber, dass ich mir nicht mehr Zeit zum Lesen genommen habe...

Hier also meine Jahresbestenliste mit den allerbesten Empfehlungen:


Platz 1:
Jonathan Littel: Die Wohlgesinnten

Sprachgewaltiger Bildungsroman über die Kriegserlebnisse eines hochgebildeten SS-Offiziers, der stets auf einem schmalen Grad zwischen der Pornografie des tatsächlich erlebten Schreckens und der Wucht einer antiken griechischen Tragödie dahinschlingert. Leser, mach Dich auf etwas gefasst. Kein leichter Stoff, aber ein überaus lesenswerter, wenn auch nicht für jedermann.
(Rezension vom 29.8.2011, 'Zwischen Pornografie und antiker Tragödie...')


Tiefgründige, leise erzählte Geschichte aus der amerikanischen Südstaatenprovinz der 1930er Jahre, in der die alltägliche Welt des Rassismus mit den Augen eines neun Jahre alten Mädchens erzählt wird, deren Vater einen unschuldig angeklagten Farbigen vor Gericht als Anwalt verteidigt. Klassiker, unbedingt zu lesen!
(Rezension vom 24.9.2011, 'Tiefgründig, anrührend und nostalgisch...')



Platz 3:
Eine Hommage und eine tiefe Verbeugung vor H.G. Wells und dem von ihm erfundenen literarischen Genre der Zeitreisegeschichten, in der nicht immer alles tatsächlich so ist, wie es zu sein scheint bzw. vorgibt zu sein. Letztendlich doch nichts anderes als eine große, aber wohldurchdachte und schön erzählte Liebesgeschichte. Ein 'Pageturner' erster Güte und auf alle Fälle eine Empfehlung für die nächste Urlaubslektüre!
(Rezension vom 5.6.2011, 'Eine Hommage an die Zeitmaschine...')


Platz 4:
Antal Szerb: Das Halsband der Königin

Die Geschichte vom größten Hofskandal des späten Anciéme Regimes um das sagenhafte Diamantenkollier Marie Antoinettes, dessen Verschwinden auch das Ende der Monarchie in Frankreich und den Vorabend der Revolution einläuten sollte. Großartig erzählte Geschichte!
(Rezension vom 14.6.2011, 'Auftakt zur Revolution...') 


Platz 5:
Charles Dickens: Das Geheimnis des Edwin Drood

Der wohl berühmteste Cliffhanger der (frühen) Kriminalgeschichte. Dickens' letzter, unvollendeter Roman, kongenial fortgeschrieben von Ulrike Leonhardt. Skurile Typen und Gestalten in Verbindung mit einer unvergleichlich schönen Sprache, stets mit einem feinen Augenzwinkern, genau das macht so viel Spaß an einem Dickens-Roman. Lesen!
(Rezension vom 28.12.2011, 'Die Mutter aller Cliffhanger...')


Natürlich gab es im vergangenen Jahr auch einige Flops, die ich an dieser Stelle nicht weiterempfehlen möchte, aber auf deren Rezension ich gerne verweise (zum Glück waren es nur zwei...):


Damit allen Lesern noch ein gesundes, erfolgreiches und spanendes Lesejahr 2012...und möglichst wenig Flops!